Wenn die CNC Steuerung den Unterschied macht

Vor zehn Jahren traf Faimond, ein kleines italienisches Unternehmen, das für seine Kompetenz bei der Herstellung von Werkzeugmaschinen für die Goldschmiedeindustrie bekannt ist, die strategische Entscheidung, seinen Horizont zu erweitern und in den Dentalsektor einzusteigen. Das Unternehmen entschied sich für eine Partnerschaft mit NUM, um eine Gesamtlösung auf der Basis von Flexium+ 68 bereitzustellen und gleichzeitig Unterstützung bei der Systemanpassung und -integration zu erhalten.

Präzision ist bei der Herstellung von Zahnersatz- und Spezialkomponenten von grösster Bedeutung. Ob bei der Herstellung von Teilen aus Titan Grade 5 oder Chrom-Kobalt-Legierungen, absolute Genauigkeit ist nicht verhandelbar. Sobald eine Prothese hergestellt ist, gibt es keinen Spielraum mehr für Anpassungen. Präzision ist nicht nur empfehlenswert - sie ist unerlässlich.

Diese Grundsätze verdeutlichen die zentrale Bedeutung der Technologie. Um die vom Dentalsektor geforderte mikrometrische Präzision zu erreichen, sind hochentwickelte Lösungen erforderlich, welche die Herstellung von Komponenten mit engen Toleranzen und aussergewöhnlicher Qualität ermöglichen, und zwar ausgehend von den technischen Zeichnungen.

In Arcugnano, am Stadtrand von Vicenza, befindet sich der Sitz von Faimond, einem kleinen Unternehmen, das vor fast fünfzig Jahren von Gianluigi Dal Lago im Bereich der Goldschmiedekunst gegründet wurde. Im Laufe der Jahre hat sich Faimond geschickt an die sich wandelnden Marktgegebenheiten angepasst, was vor einem Jahrzehnt zur Gründung einer eigenen Abteilung für Dentalmaschinen geführt hat. Heute macht dieser Bereich etwa einen Drittel des Umsatzes des Unternehmens aus und zeigt, dass Faimond in der Lage ist, aus der Not eine Tugend zu machen.

Einstieg in den Dentalbereich 
„Vor einigen Jahren haben wir beschlossen, unsere Absatzgebiete zu erweitern“, erklärt Andrea Dal Lago, der zusammen mit seinem Bruder Fabio das Unternehmen leitet und auch für den Vertrieb zuständig ist. „Und so suchten wir nach einem Sektor, der technologisch mit der Goldschmiedebranche verwandt ist, damit wir unser Know-how so gut wie möglich nutzen können.“

Vor diesem Hintergrund hat die Entwicklungsabteilung von Faimond eine erste Maschine konzipiert, die sowohl für die Goldschmiede- als auch für die Dentalbranche geeignet ist: ein kompaktes fünfachsiges Bearbeitungszentrum in drei verschiedenen Konfigurationen. Die Konfigurationen unterscheiden sich durch das Werkstückspannsystem, mit dem sie ausgestattet sind, und zwar optimiert für die Ringbearbeitung, die Bearbeitung im Dentalbereich und die Mikro-Bearbeitung. Die Dentalkonfiguration erwies sich als die erfolgreichste, die zunächst als XD180 eingeführt wurde und nun in ihrer dritten Version als XD182 vorliegt. Die von Faimond angekündigte Version XD183, wartet mit bedeutenden neuen Funktionen und einer bemerkenswerten Verkleinerung der Stellfläche auf.

„Unsere typischen Kunden sind Dentallabore“, fährt Andrea Dal Lago fort, „oder Anwender die klassisch Fräsen und auf die Entwicklung von zahnmedizinischen Komponenten spezialisiert sind. Die XD182 wird hauptsächlich für die Bearbeitung von Metall verwendet, insbesondere von Titan Grade 5 und einer Chrom-Kobalt-Legierung, beides Materialien, die hauptsächlich für die Herstellung von Zahnersatz-Gerüsten Einsatz finden, auf denen dann Zahnimplantate befestigt werden, oder für die Innenkapseln, auf denen Zahnprothesen aus Zirkoniumdioxid montiert werden.“

Die Vielseitigkeit der XD182 ermöglicht bei Bedarf auch die Bearbeitung von Zirkoniumdioxid selbst, obwohl die extreme Sprödigkeit des Materials eine Trockenbearbeitung und anschliessende Wärmebehandlung erfordert.

Ein Nischenmarkt
Im Bereich des zahnmedizinischen Fräsens gibt es Maschinen mit sehr unterschiedlicher Komplexität. Während neunzig Prozent der Maschinen einfach und klein sind und hauptsächlich für die Bearbeitung Materialien wie Zirkoniumdioxid verwendet werden, hat sich Faimond strategisch in einem Nischenmarkt positioniert. Aufgrund der Expertise in der Entwicklung von Metallbearbeitungslösungen, die fortschrittliche Technologie erfordern, sind die Maschinen von Faimond auf unübertroffene Präzision ausgelegt.

Die Entscheidung, die Flexium+ 68 von NUM - ein hochflexibles CNC Steuerungssystem - in die XD182 zu integrieren, wurde sehr bewusst getroffen.

„Nach eingehenden Untersuchungen“, erklärt Fabio Dal Lago, Leiter der technischen Abteilung, „haben wir Flexium+ 68 als die Lösung identifiziert, die unserer Vorstellung von einer CNC-Steuerung am besten entspricht, sowohl in technologischer Hinsicht als auch in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis.“

Technologische Zusammenarbeit
NUM lieferte Faimond eine massgeschneiderte, schlüsselfertige Lösung, zusammen mit umfassender Unterstützung bei der Systemanpassung und -integration.
„Wir haben uns mit der Entwicklung der SPS-Software zur Steuerung der Maschinenautomation befasst“, erklärt Marco Battistotti, NTC Manager NUM Italien, „aber auch mit den Anpassungen der Mensch-Maschinen-Schnittstelle, um die Nutzung des Systems für die Zielgruppe zu vereinfachen. So haben wir auf der Grundlage der Anweisungen von Faimond grafische Seiten erstellt welche die für die Bedienung der Maschine durch die Zahntechniker, wesentlichen Vorgänge hervorheben. Und schliesslich haben wir uns mit dem Softwarehaus, welche die von Faimond verwendete CAD-CAM Software entwickelt hat, in Verbindung gesetzt und diese in unsere Steuerung integriert.“

Die XD182, eine Standardmaschine mit anpassbaren Funktionen, enthält das komplette NUM Flexium+ 68-System mit BHX-Motoren und MDLUX-Antrieben.

Eine Zusammenarbeit im Entstehen
„In den letzten Jahren haben wir festgestellt, dass gewisse Anwendungen immer komplizierter werden“, fügt Fabio Dal Lago hinzu. „Hatten wir es früher mit Kunden zu tun, die relativ einfache Bearbeitungen durchführen mussten, so treffen wir heute immer häufiger auf Anwender mit komplexeren Anforderungen. In der Praxis bedeutet dies, dass die Leistung der Maschine durch die Entwicklung spezieller Makros für bestimmte Bearbeitungen am Werkstücks erhöht werden muss. Gerade dank der Entscheidung für eine flexible Steuerung wie die Flexium+ 68 und einem Team von hochqualifizierten Fachleuten, wie sie NUM zur Verfügung stellt, ist es möglich solche Anpassungen einfach vorzunehmen und auf diese Weise auf die Marktbedürfnisse einzugehen.“

(September 2024)