Holzbau: Technologiekooperation, die früh in der Projektphase beginnt
Wenn sich ein Kunde an Essetre wendet, dann meist, weil er eine massgeschneiderte Technologie für eine bestimmte Anwendung sucht. Das Unternehmen mit Sitz in Thiene hat sich nämlich auf die Entwicklung massgeschneiderter und innovativer Lösungen, welche genau den Kundenanforderungen entsprechen, spezialisiert. Marco Battistotti, Managing Director vom NTC NUM Italien: „Da es sich um sehr spezielle Maschinen handelt, hat sich im Laufe der Zeit eine technische Zusammenarbeit zwischen Essetre und NUM entwickelt, die bereits in der Planungsphase der Maschinen beginnt. Dies gilt auch für das Bearbeitungszentrum Techno Multiwall.“
Ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem sich Essetre auf dem Markt abhebt ist „kreative Genialität“. Der Gründer Gianni Sella war schon immer ein Genie in der Erfindung von Maschinen und Technologien für die Möbel- und Holzbauindustrie. Diese Genialität konnte er an seine Kinder Cristina, Nicola und Andrea, die heute das Unternehmen leiten, weitergeben. Sie leiten das Unternehmen jetzt an seiner Seite. „Es ist wichtig, den Markt, die Kunden und die Technologie zu kennen“, sagt Cristina Sella, die für die Marketing- und Verwaltungsabteilung des Unternehmens zuständig ist. „Aber die eigentliche Stärke von Essetre ist, dass es dem Unternehmen im Laufe der Jahre gelungen ist, ein erfolgreiches Team aufzubauen.“
Die Geschichte von Essetre begann vor mehr als vierzig Jahren in der Garage des Hauses Sella mit nicht viel mehr als einer einfachen CNC Oberfräse. Das Unternehmen wurde als Spezialist für die Herstellung von Fräsmaschinen und Bearbeitungszentren für die holzverarbeitende Industrie gegründet. Im Laufe seiner Geschichte hat es Maschinen für den Bau von Fenstern, Sofas, Stühlen, gebogenen Elementen usw. entwickelt. Das deckt mehr oder weniger alle trendigen Segmente der Holzverarbeitungsindustrie ab. Seit 20 Jahren ist das Unternehmen auch in der Zimmerei und im Holzbau tätig, einem Marktsegment, das heute rund 90 Prozent des Geschäfts ausmacht. „Angefangen haben wir mit einer Maschine für die Bearbeitung grosser Balken“, erzählt Cristina Sella. „Dann hat sich der Markt weiterentwickelt und heute bietet Essetre zahlreiche Lösungen für das Baugewerbe an. Das Spektrum reicht von den Maschinen für die kleinsten Balken und somit für die einfachsten Bearbeitungen bis hin zum Bearbeitungszentrum Techno Fast, unserem Arbeitspferd, das wir seit einiger Zeit in Serie produzieren. Natürlich wird auch dieses immer mit kleinen Modifikationen an die Kundenwünsche angepasst.“
Essetre hat seinen Sitz in Thiene (Provinz Vicenza) und verfügt über eine erst kürzlich erweiterte Produktionsstätte mit einer Fläche von rund 9.000 Quadratmetern. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 50 Mitarbeitende und beliefert Kunden in der ganzen Welt, auch dank der neulich eröffneten Verkaufsniederlassung in Charlotte, North Carolina USA. Die von Essetre konstruierten und gefertigten Maschinen sind alle kundenspezifisch, das heisst, sie unterscheiden sich voneinander. „Das macht uns so besonders“, erklärt Cristina Sella. „Der Kunde kommt zu uns und bittet uns, eine Lösung für eine bestimmte Anwendung zu entwickeln. Manchmal ist das nicht einfach, weil wir mit komplexen Konstruktionsherausforderungen konfrontiert sind, aber das ist es, was uns antreibt.“
Die Einführung einer numerischen Steuerung verändert, wie so oft, die Perspektive eines Unternehmens. Schliesslich wurde die erste NUM-Steuerung in der Holzindustrie bei Essetre installiert. „Da es sich um sehr spezielle Maschinen handelt“, sagt Marco Battistotti, Managing Director vom NTC NUM Italien, „hat sich im Laufe der Jahre eine technische Zusammenarbeit zwischen Essetre und NUM entwickelt, die bereits in der Phase der Maschinenkonstruktion beginnt. Neben der Lieferung von CNC-Steuerungen, Motoren und Antrieben sind manchmal auch Software-Implementierungen erforderlich, damit die von den Maschinen geforderten speziellen Funktionen abgebildet werden können. Wir unterstützen Essetre dabei, ihre Maschinen wettbewerbsfähiger und rentabler zu machen.“
Ein praktisches Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Essetre und NUM ist die Techno Multiwall, ein CNC-Bearbeitungszentrum für die Bearbeitung von gebogenen Trägern, X-LAM/CLT-Wänden, SIPS-Wänden und Rahmenwänden von bis zu 6000 mm Breite, 480 mm Dicke und unbegrenzter Länge. Die Techno Multiwall ist ein 5-Achsen-Bearbeitungszentrum mit einer 55-kW-Arbeitsspindel. Sie ist mit einer numerischen Steuerung NUM Flexium+ 68 mit SHX-Einkabelmotoren und modularen MDLUX-Antrieben ausgestattet und kann mit einer Bearbeitungsgeschwindigkeit von 20 m/Minute und mehr arbeiten. „Diese Maschine wird hauptsächlich für die Bearbeitung der Wände von Holzhäusern eingesetzt“, erklärt Nicola Sella, Vertriebs- und Softwaremanager bei Essetre. „In der Praxis bedeutet dies, dass die Maschine, sobald die Wand geladen ist, alle erforderlichen Bearbeitungen vornimmt. Zum Beispiel werden die Öffnungen für Türen und Fenster, für Installationen usw. erstellt. Der Vorteil dieser Lösung ist die Automatisierung des gesamten Prozesses mit Hilfe einer selbst entwickelten Software, die, ausgehend vom Entwurf des Hauses durch den Architekten, eine Produktionsliste einschliesslich der Bearbeitungsmakros erstellen kann. Die Techniker müssen so nur noch die Bearbeitungsreihenfolge der optimierten Platten festlegen. Und all dies wird natürlich von der numerischen Steuerung NUM Flexium+ 68 gesteuert.
Wie die meisten von Essetre entwickelten Lösungen besteht auch das Bearbeitungszentrum Techno Multiwall aus einer Grundstruktur, die dann je nach Anwendung angepasst wird. „Je nach Anzahl und Art der vom Kunden durchzuführenden Bearbeitungen“, so Nicola Sella weiter, „wird das Bearbeitungszentrum mit zwei oder drei Köpfen ausgestattet (wodurch die Art der durchzuführenden Bearbeitungen effektiv unterschieden wird). Weiter wird entschieden mit wie vielen Werkzeugmagazinen das Bearbeitungszentrum ausgestattet werden soll, welche Länge die Rollenbahnen haben sollen, usw. Ein weiteres interessantes Merkmal der Techno Multiwall, welches sie von ähnlichen Lösungen unserer Konkurrenten unterscheidet, ist das patentierte automatische Drehsystem, welches in die Maschine integriert ist und ebenfalls von der numerischen Steuerung NUM Flexium+ 68 gesteuert wird. Sie bringt das Werkstück je nach Programm und Bearbeitung in die am besten geeignete Position. „Dank dieses Systems“, so Nicola Sella, „können wir Wände mit einem Gewicht von bis zu 4 bis 5 Tonnen drehen.“
(September 2023)